Er war meine Sonne, meine Milchstraße, mein Universum.
Für Elisabeth ist Udo das Zentrum ihres Lebens, ihre große, alles überstrahlende Liebe. Seit sie sich begegnet sind, dreht sich alles nur um ihn. Doch Udo ist verheiratet, Elisabeth steckt selbst in einer lieblosen Beziehung fest. Sie fängt an, für ihr Glück zu kämpfen, doch es ist ein langer und steiniger Weg, der von Heimlichkeiten, Unverständnis und sozialer Ächtung gesäumt ist. Wird Udo sich schließlich doch zu ihr und einer gemeinsamen Zukunft bekennen? Erst spät erkennt Elisabeth, dass sie sich selbst immer mehr in eine ausweglose Situation bringt, in der Hoffen, Bangen, Frust und Leid sich abwechseln. Ist das wirklich die Liebe, nach der sie sich immer gesehnt hat? Klappentext
Diesen Kurzroman – der für mich eher eine Erzählung (Definition) ist – habe ich an einem Tag durchgelesen. Die Geschichte, erzählt aus der Perspektive von Elisabeth, ist anfänglich eine Romanze, die man ihr von Herzen wünscht. Der eigene Freund Thomas glänzt mit Desinteresse und Abwesenheit und liegt ihr finanziell auf der Tasche. Sie verliebt sich in Udo und trennt sich von Thomas. Doch ihre große Liebe Udo schafft diesen Trennungsschritt nicht. „Elaysa“ – wie er sie liebevoll nennt, durchlebt Jahre im Auf und Ab einer Geliebten und findet sich mehr oder weniger damit ab.
„Geliebte sein hat seinen Preis.“ S. 80
Bis hierhin ist diese Story von der Autorin Simone Sabel eine Geschichte, die man im realen Leben um jede Ecke findet. Doch ab Mitte des Buches wird aus dieser heimlichen Romanze fast schon ein kleiner Krimi. Die betrogene Ehefrau findet alles heraus. Udo bekennt sich zu seiner Geliebten. Will zu ihr ziehen. Die Ehefrau kämpft mit allen Mitteln, bis hin zum Mordversuch und Udo bekommt es mit der Angst zu tun. Teilweise liest sich das Geschehen abwegig aller Vernunft, doch ich denke mir: „Ja, genau zu sowas sind Menschen mit verletzten Gefühlen fähig.“ Ich nahm der Autorin jedes Wort ab. Der „arme Udo“ entwickelt sich zu einem Spielball und weiß nicht was er will.
„Er ging und ließ mich alleine zurück. Der körperliche Schmerz war unerträglich. Ich wollte auf der Stelle sterben.“ S. 139
Ich habe mit Elisabeth mitgelitten. Diese obsessive Liebe zu ihrem Traummann ließ mich immer wieder erstaunen, wie sehr sie um ihn kämpfte. Und am Ende kam alles anders, als man erwartet hatte.
Der kurze Roman zeigt psychologische Co-Abhängigkeiten auf. Thematisiert Depressionen, krankhafte Eifersucht, Feigheit und das Unvermögen sein Leben in die eigenen Hände zu nehmen. Gerade deshalb ist es so lesenswert. Weil es genauso so ist, wie das Leben manchmal spielt.
Wenn ich dieses Buch mit einem richtig großen Roman vergleichen würde, könnte ich hier nicht viele Sterne vergeben. Es ist kein großes erzählerisches Meisterwerk. Sollte es aber sicher auch nicht sein, denn die Erzählung an sich ist sehr gut geschrieben. Liest sich schnell durch und die Sprache gefällt mir.
Die Story selbst und das Hinterfragen gesellschaftlicher Normen finde ich sehr gut beschrieben. Gefühle aller Paletten habe ich mit der Protagonistin durchlitten und war am Ende froh, über ihren starken Weg, den sie gegangen ist.
Die Autorin selbst hat mir diesen Roman zur Verfügung gestellt und ich bedanke mich ganz herzlich dafür. Dies hatte keinen Einfluss auf meine Meinung!