Ein Büchlein über Gefühle
Es gibt sie, diese Momente. Wenn wieder einer dieser Gefühlstorpedos durch unseren Alltag braust. Wenn uns zwischenmenschliche Situationen mit einem Fragezeichen über dem Kopf sprachlos zurücklassen. Wenn Gefühlsberserker alles niederwalzen, was sich ihnen in den Weg stellt und dabei sogar noch zweimal abbiegen, um ordentlich die Ecken auszuwischen. Wenn wir uns plötzlich unwohl fühlen, obwohl vor 30 Sekunden noch die Sonne strahlte. Wenn wir mit offenem Mund zurückgelassen werden, ein virtuelles Messer im Rücken oder die Faust im Magen spüren. Wenn wir uns eben doch kurz lieber unsichtbar machen wollen – ein Glück wer jetzt den Tarnumhang aus dem Yps-Heft aufgehoben hat – oder im nächsten Gully verschwinden wollen.
„Schöngefühlt“ gibt in kleinen Geschichten einen Auszug der großen Palette der gruseligen Gefühle. Vielleicht fühlt ihr euch ertappt, vielleicht zum Denken angeregt. Dieses kleine Gefühlskochbuch soll euch inspirieren und sensibilisieren für das nächste Zusammentreffen mit anderen Vertretern eurer Spezies. Viel Spaß in der Gefühlsküche und gutes Gelingen! Klappentext
Interview mit der Autorin Eva Marie
Die liebe Eva, war so nett mir durch ein kurzes Interview einen Einblick in ihr Büchlein zu geben. Ich denke der Dialog beschreibt am besten die Geschichten und gibt exklusive Einblicke hinter die Kulissen – direkt an den Schreibtisch der Autorin.
„Schöngefühlt“ ist tatsächlich mein Debüt in gedruckter Form. Buchstaben und Wörter in schöner Reihenfolge faszinieren mich schon immer. Ich glaube an die Macht der Sprache und liebe es, zuzuhören, aber auch Menschen mit Worten zu verzaubern. Wenn Menschen mit ihrem Werkzeug, der Sprache, umgehen können, entstehen oft unwiederbringliche Momente. Im Gespräch, aber auch konserviert in einem Text oder einem Buch. Ich schreibe schon immer gerne – eigentlich, seit ich das Handwerk in der Schule gelernt habe. Ich habe ja auch beruflich täglich damit zu tun. Daneben bin ich Bloggerin und – ein kleines Geheimnis – ich schreibe sehr gerne Briefe.
Ich höre gerne zu und sammle Beobachtungen. Zwischenmenschliches fasziniert mich. Es ist immer wieder schön, zu bobachten, wie Gespräche oder Begegnungen eine ganz eigene, oft unvorhersehbare, Wendung nehmen. Bisher habe ich meine merkwürdigen, fantastischen, lustigen und auch romantischen zwischenmenschlichen Begegnungen gerne auf meinen Blog festgehalten um Sie mit anderen zu teilen, oder auch einen kleinen Anstoß zur Reflexion zu liefern. Die Idee zum Buch entstand, da ich – zugegeben – ein bisschen nostalgisch bin. Blogs und das Internet sind zwar modern und spannend, aber echte Seiten zum Umblättern haben ihren ganz eigenen Charme. Ich wollte unbedingt etwas aus Papier für die Ewigkeit und dies auch meinen Lesern zur Verfügung stellen. Auf der Terrasse, im Park oder in einer ruhigen Ecke in einem Buch zu versinken – ganz ohne Technik – ist ein ganz besonderer Moment, den – wie ich finde – jeder einmal erleben sollte. Wenn Leser Lust haben, das mit meinem Büchlein zu erfahren, freue ich mich sehr.
Viele Geschichten habe ich selbst erlebt, beobachtet oder erzählt bekommen. Wobei für ein Buch die Charaktere oft noch ein wenig geschärft und verdichtet werden. Einige sind sehr frisch, andere Impulse liegen schon fünf oder mehr Jahre zurück. Ich wollte gerne eine kleine Sammlung merkwürdiger Begegnungen zusammenstellen. Wobei ich merkwürdig hier weniger in der Bedeutung von seltsam sehe, sondern einer als eine Art „etwas ist würdig, es sich zu merken.“ Und es vielleicht beim nächsten Mal besser zu machen.
Wie schön, dass du das so erkannt hat. Genau das war die Idee. Ich wollte jeweils eine kleine Momentaufnahme liefern. Wie ein kurzer Moment, in dem mitten in einer Szenerie das Scheinwerferlicht angeht. Was vorher und nachher passiert ist und passieren wird, sehen wir zunächst nicht. Die Interpretation ist ganz dem Leser überlassen. Denn wir haben alle unterschiedliche Erfahrungen und Emotionen im Gepäck. Ich liebe es, mit meinen Lesern über die Geschichten zu sprechen und die unterschiedlichsten Szenerien zu hören. Das fasziniert mich immer wieder. Wie viel Fantasie in den Lesern der Geschichten steckt, wie sehr uns unser Leben prägt und wie viele unterschiedliche Geschichten hier zu Stande kommen.
Das war gar nicht meine Absicht. Drei oder vier Seiten geben kein komplettes Bild. Das ist ähnlich, wie sich anzumaßen, eine Person nach 20 Minuten Gespräch einschätzen und komplett erfassen zu können. Ich glaube, das ist selbst in einem ganzen Roman nicht umfassend möglich. Viele Eigenschaften und Verhaltensweisen der Charaktere entstehen im Kopf des Lesers. Aus Erfahrungen, Wünschen und Träumen und aus Analogien zu Personen, die man im realen Leben vielleicht kennt. Das ist das wunderbare am Lesen von Geschichten. Wir können uns unsere eigenen Welt erschaffen. Meine Momentaufnahmen zeigen vielleicht einen wesentlichen Charakterzug – lassen aber Raum, den Charakter weiter auszubauen und ihn letzendlich zu mögen, oder eben nicht.
Mochtest Du Deine Figuren? Hast Du eine Lieblingsgeschichte?
Ich mag alle meine Figuren. Figuren, die ich nicht leiden kann, kann ich nicht beschreiben und ich möchte auch gar nicht mit ihnen arbeiten. Das fühlt sich an, wie ungebetene Gäste in meinem Wohnzimmer, bei denen man sich von einem zum nächsten Small-Talk-Thema angeln muss. Selbst wenn ich einen Charakter aus meinen Texten persönlich nicht als Freund haben wollen würde, ist er mir doch auf die ein oder andere Art vertraut.
Meine Lieblingsgeschichte in diesem Buch ist das Erotik-Herz-Dilemma. Ich mag die große Gefühle, die aus dem Nichts kommen. Die uns überraschend auf einer Welle mitnehmen und uns einladen, uns fallen zu lassen. In dieser Geschichte gewinnen die leisen, romantischen Gefühle die Oberhand über das gesellschaftstaugliche Abgebrühtsein und die erwünschte Coolness. Pläne werden für das Herz über den Haufen geworfen. Diese Art „auf den Bauch zu hören“ geht uns immer mehr verloren. Daher liebe ich diese Geschichte sehr, weil sie zeigt, dass es oft auch eine andere Option gibt, selbst wenn die Ausgangslage eine ganz andere ist.
In welches Genre würdest Du Dein Buch packen?
Ich würde mein Buch als „kleine Romane zum Selbstgestalten“ bezeichnen.
Wer hat Dein Buch als erstes gelesen? Wer ist Dein größter Fan?
Selbstverständlich mein weltbester Ehemann. Wenn Dinge seiner Kritik standhalten, kann ich mich völlig darauf verlassen, dass es ggf. auch noch zwei bis drei andere Menschen gut finden. Das schätze ich sehr an ihm. Er sagt mir nichts nettes, wenn er es nicht so meint, ist dabei aber immer wertschätzend, ganz egal wie seine Kritik ausfällt. Einen Menschen in seinem Leben zu haben, der den Mut hat, die Wahrheit zu sagen, ist Gold wert. Wer mein größter Fan ist, kann ich dir leider nicht sagen. Ich weiß es schlichtweg nicht. Aber vielleicht liest er oder sie ja dieses Interview und hat Lust, sich bei mir für einen Plausch zu melden?
Wie bekommt man seinen eigenen Schreibstil?
Das ist eine komplizierte Frage. Denn ich glaube, dass ein eigener Stil sich aus der eigenen Persönlichkeit und aus eigenen Erfahrungen begründet. Bis zu einem gewissen Grad kann man schreiben lernen. Jedoch ist Stil für mich ganz einfach der Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Wenn man sich selbst treu bleibt und authentisch schreibt und eine Geschichte erzählt, die man aus tiefstem Herzen erzählen möchte, hat sie automatisch eine eigene Note.
Du schreibst ja nicht nur, sondern bist generell ein sehr kreativer Mensch. Was genau machst Du noch? In welcher Tageszeit bist Du am Kreativsten?
Neben meiner großen Leidenschaft, dem Text, bin ich auch beim Nähen kreativ. Ich nähe alle meine Kleidungsstück selbst, weil ich so einen kleinen Beitrag zu einer besseren Welt leisten möchte. Ich möchte es nicht verantworten, dass irgendwo Kinderarbeit geleistet wird oder die Umwelt durch chemische Schadstoffe beschädigt wird. Daher kaufe ich ausschließlich fair produzierte, ökologische Stoffe und kreiere meine Kleidung selbst. Inclusive der Schnittmuster – wo wir wieder beim eigenen Stil wären. Sportlich powere ich mich beim tanzen aus. Denn ich finde, dass auch tanzen eine ganz spezielle Möglichkeit ist, sich selbst auszudrücken und mit anderen in den Dialog zu gehen. Ganz egal ob mit dem Partner oder dem Zuschauer.
So wirklich komplette Blockaden kenne ich zum Glück nicht. Toi, toi, toi. Aber es kann schon einmal sein, dass ich einfach nicht voran komme oder eine geschriebene Seite dreimal wieder lösche, weil ich mit mir nicht zufrieden bin. In diesem Fall verkrümle ich mich dann in mein Nähatelier, mache einen Spaziergang oder koche etwas. Meist ist danach der Kopf wieder frei und ich kann ganz unbeschwert weiterschreiben.
Ich persönlich fand den kleinen Roman sehr unterhaltsam und tatsächlich wie ein Spiegel, der auch die uncharmanten Seiten in uns offenbart. In 24 kurzen Geschichten, die teilweise nur über eins – zwei Seiten gehen, zeigt Eva Marie punktuell Stimmungen und Situationen die der Leser aus seinen Alltag kennt. Die Autorin spielt mit Klischees und zeigt die Vielschichtigkeit der Emotionen in uns.
Dieses kleine Buch liest sich meiner Meinung nach hervorragend in kurzen Auszeiten zum Entspannen und zur Gedankenzerstreuung.
Vielen herzlichen Dank liebe Eva Marie für Dein Einblick rund um Dein Buch und Deine Kreativität. Das hat mich sehr inspiriert und ich freue mich bald wieder von Dir zu lesen.
Hinweis zur Werbung: Ich bekam das Büchlein zu Rezensionszwecken. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.
Wer Eva Marie genauso interessant findet wie ich und neugierig ist, dem empfehle ich folgende Links.
Eva Marie ist Inhaberin der Werbe & Text Agentur Feine Worte: https://www.feineworte.de
Schaut Euch auch das kreative Instagram Profil an: laevamarie